
Vom 01-04. Dezember fand im Lister Turm ein Vergleichskampf gegen eine Mannschaft des DBSB statt. Gespielt wurde über vier Tage an sechs Brettern. Die Besonderheit: die Gegner haben alle kein Augenlicht zur Verfügung.
Das hinderte die blinden Spieler allerdings nicht daran, eine starke Performance aufs Brett zu legen: insgesamt stand es am Ende 13:11 für den DBSB.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
1. Runde: Freitag, 01.12.2017
HSK Lister Turm | DBSB | 2:4 | ||
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Vöge Tobias | 2106 | Eichstaedt Mirko | 2172 | 0:1 |
Juhnke Jürgen | 2125 | Schellmann Frank | 1986 | 0,5:0,5 |
Denger Philipp | 1948 | Dobierzin Olaf | 1980 | 1:0 |
Aghaalitari Amir | 1919 | Lindenmair Anton | 1906 | 0:1 |
Hellwig Ralf | 1895 | Kröger Eckhard | 1924 | 0,5:0,5 |
Waldmann Christoph | 1865 | Pohlers Jürgen | 1816 | 0:1 |
2. Runde: Samstag, 02.12.2017
HSK Lister Turm | DBSB | 3:3 | ||
---|---|---|---|---|
Hörstmann Rudi | 2233 | Müller Oliver | 2293 | 0,5:0,5 |
Juhnke Jürgen | 2125 | Eichstaedt Mirko | 2172 | 1:0 |
Denger Philipp | 1948 | Schellmann Frank | 1986 | 0,5:0,5 |
Aghaalitari Amir | 1919 | Dobierzin Olaf | 1980 | 0:1 |
Hellwig Ralf | 1895 | Pohlers Jürgen | 1816 | 1:0 |
Redlich Bernd | 1862 | Kröger Eckhard | 1924 | 0:1 |
3. Runde: Sonntag, 03.12.2017
HSK Lister Turm | DBSB | 3,5:2,5 | ||
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Virag Attila Aba | 2268 | Müller Oliver | 2293 | 0,5:0,5 |
Hoffmann Lukas | 2212 | Eichstaedt Mirko | 2172 | 0,5:0,5 |
Juhnke Jürgen | 2125 | Schellmann Frank | 1986 | 1:0 |
Khodjabagyan Seyran | 2030 | Dobierzin Olaf | 1980 | 1:0 |
Seidler Stefan | 1899 | Lindenmair Anton | 1906 | 0:1 |
Hellwig Ralf | 1895 | Pinnow Manfred | 1751 | 0,5:0,5 |
4. Runde: Montag, 04.12.2017
HSK Lister Turm | DBSB | 2,5:3,5 | ||
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Juhnke Jürgen | 2125 | Dobierzin Olaf | 1980 | 1:0 |
Gans Torsten | 1824 | Schellmann Frank | 1986 | 0,5:0,5 |
Kunisch Wulf-Werner | 1902 | Kröger Eckhard | 1924 | 0:1 |
Hellwig Ralf | 1895 | Lindenmair Anton | 1906 | 0:1 |
Ellinger Peter | 1743 | Pohlers Jürgen | 1816 | 0,5:0,5 |
Lütjen Klaus | 1851 | Pinnow Manfred | 1751 | 0,5:0,5 |
Hilfsmittel der Nichtsehenden
Es gibt recht viele blinde Schachspieler. Im Vergleich zu anderen Sportarten ist der Nachteil, außer bei schnellen Schachvarianten, eher gering. Für alle drei Problembereiche gibt es Geräte: Das Brett, die Uhr, das Aufschreiben der Züge.
Der sehende Spieler führt die Züge auf einem "normalen Schachbrett" aus, und auch noch auf einem Tastbrett. Der blinde Spieler führt seinen Zug nur auf dem Tastbrett aus. Dieses hat Erhöhungen für die Felder. Die Figuren kann man durch die Form ertasten und die schwarzen Figuren haben zusätzlich einen eingelassenen Metallstift oben, um sie von den weißen zu unterscheiden. Es ist aber klar, dass der Blinde fast komplett über die innere Vorstellung des Brettes spielt. Er weiß also, wo die Figuren stehen und braucht das Tastbrett bei zunehmender Spielstärke eher stichpunktartig zur Kontrolle. Hauptzweck ist das Erkennen des Zuges des Gegners.


Die Schachuhr sieht aus wie eine normale, allerdings hat sie Ansagetöne und einen Ohrhörerausgang, über den der blinde Spieler ohne Ruhestörung immer über sein Zeitkonto informiert wird. Das Klacken der Taste ist allerdings (bewußt) auch recht laut. Die Audioausgabe ist nicht permanent - das würde bestimmt nerven - sondern die Zeit kann per Tastendruck abgefragt werden.
Zum Aufschreiben der Züge kann eine Braille-Schreibmaschine verwendet werden. Diese prägt lesbare Braille-Schrift in das Papier und verwendet sechs Prägetasten (neben Leer- Zurück- und Zeilenumschaltungs-Tasten), die in verschiedenen Kombinationen gedrückt werden.
HSK verliert nur knapp
Wie man am schon erwähnten Ergebnis sieht, hindert der Mangel an Augenlicht die Blinden nicht daran, sehr stark Schach zu spielen. Der HSK schlug sich allerdings achtbar, und wenn man die vier Tage als Einzelwettkämpfe sieht, gewann er auch einen der Tageswettkämpfe.
Der Wettkampf fand in einer harmonischen Atmosphäre statt und wurde am Montag mit einem gemeinsamen Essen beim hauseigenen griechischen Restaurant abgerundet.
Dank für die Organisation an Peter Ellinger. Das war nicht ohne! Buchung der Räume, Abstimmung mit dem DBSB, und vor allem die Aufstellung der Mannschaft des HSK: da gab es recht viele Spieler an den vier Tagen zu jonglieren und noch Ersatz für Ausfälle zu finden.
Hervorzuheben auch der Einsatz von Jürgen Juhnke und Ralf Hellwig, die beide an allen vier Tagen mitspielten. Jürgen verlor zudem keine einzige Partie und gewann zwei. Respekt!
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